September 2010

Die Sonne scheint, während es aus Gießkannen regnet. Die Gurkenernte ist zuende. Meine Tomaten verfaulen bei dem vielen Regen der letzten Tage. Sonst ist fast alles in Ordnung – wenn man keine Nachrichten hört und keine Zeitung liest.

Schwarz-Weiß-Rot – Demokratie und rechtsextreme Mitte

„Man muss das Talent haben, sich von allen Parteien die freiheitlichen Redensarten anzueignen, die sie als Waffen gegen die Regierung brauchen. Man muss die Völker mit ihnen füttern bis zum Überdruss. Heute spricht man so oft von der Macht der öffentlichen Meinung. Ich werde Ihnen zeigen, dass man diese öffenliche Meinung dazu bringen kann, alles das auszusprechen, was man selbst weiterlesen…

Sarrazin als Führer einer neuen völkischen Rechtspartei?

Lasst uns darüber reden, mit wem wir nicht reden. Ja, es ist wunderbar. Wir können in den demokratischen Leitmedien über alles und mit allen reden – auch mit Sarrazin. Da sich Sarrazin keiner altertümlich faschistischen Terminologie bedient, habe ich das hier mal in „Nazisprech“ übersetzt. Um sein „Projekt“ auf den Punkt zu bringen ohne den Dreisatz zu bemühen, es sieht weiterlesen…

Pfiffig und auf Zack

So sind die Rechercheure von der IMDb! Bei der Hübschung meiner künstlerischen Vita und der Überprüfung der angegebenen Links, stoße ich auf meine Eintragung in der Datenbank. Und was sehe ich? Endlich! Nach 17 Jahren werden nun auch eimal meine „Lyrics“ für Frl. Andreja Schneider in der Kneipenszene von „Prinz in Hölleland“ gewürdigt! Das ist jetzt wirklich nicht ironisch zu weiterlesen…

Mikrotraktat für Blogger

Von der Zumutung und der Zumutbarkeit des Disputs Die Erkenntnis großer eigener Eitelkeit ist kein hinreichender Grund dafür, anderen von Dingen zu schweigen, die ihnen vielleicht von Nutzen sein könnten – genauso wenig, wie angeborene Faulheit. Kommunikation besteht wesentlich aus einer fortgesetzten Folge von behaupteten oder tatsächlichen gegenseitigen Zumutungen. Sie kann, wie parallele Geraden, unter Umständen erst im Unendlichen ihren weiterlesen…

Die Legende vom Unglauben – Folge IX

Die beste aller möglichen Welten Die Meditationsoase im 87. Stockwerk bestand im Wesentlichen aus einer viereinghalb Meter starken Bodenbedeckung mit konstant temperiertem Polyethylenschleim, der die Körper bei 39 Grad Celsius in sich aufnahm, wie der Utherus ein sich einnistendes Ei. Der Doktor war einen Augenblick lang begeistert, bis ihm einfiel, dass seine Organreparaturbakterien die Temperatur übel nehmen könnten. Für diesen weiterlesen…

Die Legende vom Unglauben – Folge VIII

Kohlfelder soweit das Auge reicht Im Winter, wenn der Ackerbau ruht, werden die Wanderarbeiter weggeschickt. Nur wenigen dürfen bleiben, die sich um das Vieh kümmern und um den Haushalt der ultrareichen Städter, die wegen der zusammengebrochenen Nahrungsmittelindustrie immer häufiger gestandene Bauern aus ihren Habitaten vertreiben und die Gewächshäuser danach von ausgemergelten Gestalten bewirtschaften lassen, die von ihrem Grund schon vor weiterlesen…

Die Wundertüte des Wirtschaftsweisen

<<Wolfgang Franz, Chef der Wirtschaftsweisen, will Arbeitslose mit respektvollen Tätigkeiten als Schuhputzer, Tütenpacker, Scheibenwischer oder Brötchenausträger beschäftigen Nun beteiligt sich der Chef der Wirtschaftsweisen Wolfgang Franz an der auch zwischenzeitlich nie ganz abgeflauten Diskussion. In einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung forderte er eine Flexibilisierung der Regelsätze, die eine Arbeitspflicht mit einschließen solle: Jeder Hilfebedürftige kann den ungekürzten Regelsatz bekommen, weiterlesen…

Dramolett

  Erwin und Fruntz oder: Ich mache, was ich will oder ich mache nicht, was ich will. Anfangszustand: Erwin trägt einen mit Farben bekleckerten weißen Overall. Fruntz trägt eine ehemals helle Knöpfjacke und derbe Hosen, die am Knie mit jeweils einem passend zugeschnittenen Stück eines alten Autoreifens verstärkt sind. Erwin steht auf einer Leiter die sich sehr, sehr weit ausziehen weiterlesen…

Umgebungsvariable

Im Bauch der Idylle Schnarcht die Bestie. Am Rande der Romantik Lauert die Inquisition. Im Namen der Vernunft Gedeihen die Gräuel. Aus falschem Zweifel Quillt gelb Gewissheit. Leuchte der Bosheit Erhellt die Verträge. Ohnmacht des Schwachen Verkehrt zum Naturgesetz. Glück der Starken Verklärt zum Verdienst. Geben und Nehmen Erklärt nur die Welt. Mauern aus Schweigen Verkünden Posaunen. Besserung erhofft noch weiterlesen…

Die Legende vom Unglauben – Folge VII

Living on earth Die Glocken, die den Doktor beschützten, bestanden im Wesentlichen aus einem Silizium-Aluminium-Titan-Polymer, und es waren Intuition, Phantasie und ein glücklicher Zufall nötig, damit aus seinem Eremitenhaushalt ein überlebenstüchtiges Habitat werden konnte. Die bekannte Zivilisation außerhalb der Städte hatte sich vor Jahrhunderten aufgelöst. Das Land war nicht mehr bestellt worden, weil durch die Auskreuzung patentierter Energiepflanzen genetisch nicht weiterlesen…

Die Legende vom Unglauben – Folge VI

Sämtliche noch verbliebenen nahrungsautarken Habitate mittlerer Größe, von den viel mächtigeren einst als Gemüsekolonien geschmäht, wurden innerhalb von 40 Jahren geplündert oder von Gletschermassen zerstört. Reelle Chancen diesem Wahnsinn zu entkommen hatten nur die in den großen süd- und zentraleuropäischen Wüsten gelegenen, schwer erreichbaren Kleinsthabitate, die vergessen worden waren, weil sie, einer schwer nachvollziehbaren inneren Regung folgend, im Laufe von 150 Jahren jeglichen Datenverkehr zu Großhabitaten eingestellt hatten. weiterlesen…

Die Legende vom Unglauben – Folge V

Die Erinnerung an eine Landschaft Karl der Graue betrat nach so langer Zeit wieder Terrain, dem er entflohen war. Er suchte nach Zeichen seiner Vergangenheit und fand sie. Eine Schaukel baumelte im Hof des Elternhauses von dem mächtigen Ast einer Platane. Ein alter Pflaumenbaum, hinter dem Hühnerstall trug schon kaum gebläute kleine Früchte. Sein Großonkel mochte ihn gepflanzt haben, denn weiterlesen…

Was ist das ES?

Nach der heutigen Lektüre des Gedankenaustauschs bei weissgarnix unter der Überschrift:  ‚Das Kapitalverbrechen der nächsten Gesellschaft‘ A Es ist bemerkenswert: B Es riecht nach Katastrophe. C Es riecht nach Aufstand. D Es riecht nach Auflösung. E Es riecht nach Unordnung. F Es riecht nach (Un)Beherrschbarkeit. G Es sind nicht nur Propheten. H Es sind nicht nur Eiferer. I Es sind weiterlesen…

Die Legende vom Unglauben – Folge IV

Renate erzählt – Das Ryukyu-Kaninchen <<Karl war a zierlicher Junge.>> Auf dem Land, wo es nach dem Weltkrieg weniger Hunger gab als in der Stadt, hielt man den 12jähigen daher für unterernährt, erzählte mir Renate, meine Patientin mit dem Leberfleck unter dem linken Auge, während sie den Korb mit den Eiern auf meinem Schreibtisch abstellte. <<Se wissen doch Karl, der weiterlesen…

Die Legende vom Unglauben – Folge III

Das Paradies unter der Polymerglocke – urgent request Werter Herr, ich schreibe Ihnen heute wieder in der Hoffnung, dass Sie es ermöglichen können, mir das bewusste Ersatzteil für meinen Terraformingreaktor zu beschaffen. Ich weiß, dass nur Sie dazu imstande sein werden, denn Sie interessieren sich ja, wie ich unserer bisherigen Korrespondenz entnehme, von jeher für die altertümliche Technik, mit der weiterlesen…

Die Legende vom Unglauben – Folge II

Religion, die nicht weiter auffällig wirkt, war bei uns ein Segen für den Mann, der zweifelt. Die kluge Elisabeth hatte es so eingerichtet, dass nicht einmal ihr eigener Sohn dem letzten Willen ihres Ehemannes im Wege stehen konnte. Dermaßen im Diesseits abgesichert, reichte das Seelenheil ihres verstorbenen Gatten, eines zum Glauben konvertierten Antitheisten, über ihre eigene Seligkeit hinaus ins Leben. weiterlesen…

Stellungnahme zu Unfätigkeiten

Hier noch mal mein endgültiges Statement für alle Besserwisser, die mich seit Tagen wegen meiner Einlassungen zum Thema Medien und Mainstream und Zustand der Demokratie belästigen, abgesehen davon, dass auf dieser Seite das Kommentieren nicht mehr vorgesehen ist, wie sie bemerkt haben werden, hätte ich Ihre teils beleidigenden teils dümmlichen Kommentare niemals freigeschaltet. Nehmen Sie dies also für meine Reaktion weiterlesen…

Wolferls politisch nahezu korrekte kalte Gurkensuppe

Zutaten: 6 frische kleine pommersche Einlegegurken 1/4 l Buttermilch (besser Kefir) 2 mittelgroßer Büffelmozzarella 2 Messerspitzen Guru – Garam Masala (gem) 1 Messerspitze Kreuzkümmel (gem) 1 Messerpitze Otto (gem) 3/4 Teelöffel atlantisches Allianz – Meersalz 1 Esslöffel Kürbiskernöl (bedauerlicherweise kommt das beste aus der Steiermark) Zubereitung: Gurken schälen (von der Blüte zum Stiel gegen mögliche Verbitterung), Gurken stadtplanend entkernen. 5 weiterlesen…

Der Glaube an die Machbarkeit der Moral aus Kinderbüchern

Der Sozialschmarotzer Frederick ist Mäuserich. Und während das übrige Mäusevolk Tag und Nacht Vorräte für den Winter sammelt, macht er sich rar mit der Ausrede er sammle doch auch, Sonnenstrahlen, Farben und Wörter nämlich. Der Winter kommt, die Vorräte sind alle, die Mäuse verzweifelt. Fredrick räuspert sich verlegen, steigt auf einen Stein und erzählt den Mäuschen von den Farben und weiterlesen…

Graumanns dringlichstes Vorhaben zur Zeit

Für Jürgen Rico, einen hübschen dürren jungen Mann, der seine Lehre als Bauschlosser gerade beendet hatte, lernte Graumann 1984 in einer Münchner Disco kennen. 1992, als er schon wieder in Berlin lebte und nach München fuhr, um einigen alten Freunden seine Aufwartung zu machen, begegnete Rico ihm in einem Café an der Freiheit. Er war stattlich geworden, kam auf Graumann weiterlesen…

Die Ovationsbeihilfe – Folge IV

Eine Kriminalkurzgeschichte in vier Folgen Folge IV und Schluss – La forza del destino “Du bist in einem Hotelzimmer, ma chérie, war die Nacht schön?” – “Heiß war sie, sehr heiß und unklimatisiert. Du kannst dir ruhig ein bisschen was ausmalen, ich bin viel zu monogam. Leider nicht wegen dir, sondern weil ich zu so gar nichts mehr komme, Genosse weiterlesen…

Der heilige Fritz

Für  Fritz Teufel Fritz, zu Deinem Angedenken Hör‘ ich den Qualtinger, der den Villon Verkörpert – verkörpert. Und mit Dutschke denke ich: Fritz, Du alter Eulenspiegel, Der Kampf geht weiter. Gerade da, wo Du jetzt bist. Und gerade noch rechtzeitg Konnte der Kurier offenbar, Elisabeth von Thüringen gleich, Im Himmel für den Dtschn Tannhäuser, Gegen den tumben Dtschlnd-Jubel Heut‘ eine weiterlesen…