„In dem Kinderwagen der Firma Naether/Zeitz aus den 20gern sind vermutlch sieben Söhne von drei Müttern spazieren gefahren worden.“ Ei, wie putzig, ach wie niedlich, mach schön dein Bäuerchen. Sie grinsten breit, wurden gefüttert,verhätschelt, gewickelt usw.
„Sechs von Ihnen starben den Heldentod fürs Vaterland.,“ erklärte der Geschäftsführer der <Stiftung Kriegerdenkmal> dem Presseoffizier der Bundeswehr, der zuvor drei Jahre Afghanistan absolviert hatte und gerade wieder in die Heimat versetzt worden war. Der Offizier nickte und bemühte sich seinen freundlich, väterlichen Gesichtsausdruck nicht zu verlieren, denn er dachte an den weggeschossenen Unterkiefer eines Kammeraden. Und eigentlich war er für einen väterlichen Gesichtsausdruck auch noch viel zu jung.
„Und deshalb,“ fuhr der Stiftungsbeauftragte in seinem todschicken Sacko und in seinen handgefertigten englichen Lederschuhen Halt findend fort, „deshalb haben wir den Künstler beauftragt, dass er den Kinderwagen bei der Restaurierung unseres 14/18 Ehrenmahls auf dem Markt, genau diesen Kinderwagen mit Bronze überzieht und ihn auf der Spitze des Denkmals pyramidal aufschweißt. Der Platz reicht dicke. Ich habe gestern selbst den Zollstock in die Hand genommen.“
Der Stiftungsmann lachte ungezwungen, denn er hatte nichts zu verlieren und noch nie etwas verloren. Und der Presseoffizier blieb Presseoffizier bis ihn ein verdienter Ruhestand ereilte.