„Die feinen Sitten hol der Teufel!“

Geh. Rath.: Wes ist die Schuld? Wer ist schuld dran, als ihr Schurken von Hauslehrern? Würde der Edelmann nicht von Euch in der Grille gestärkt, einen kleinen Hof anzulegen, wo er als Monarch oben auf dem Thron sitzt, und ihm Hofmeister und Mamsell und ein ganzer Wisch von Tagdieben huldigen, so würd‘ er seine Jungen in die öffentliche Schule thun weiterlesen…

Im Glashaus zu singen (8)

(8) Die Essenz der schwarzen Tulpe Simone rauchte derweil im zweiten Stock des Hauses in der Rue Didot eine ägyptische Zigarette, die stark nach Melonen roch. Sie lachte nackt und munter hinter einer ‚Liberation‘ aus den Achzigern, während die Bedienerin ihr errötend eine Tasse Kaffee servierte. Sie stellte das Silbertablett mit der verschnörkelten Tasse auf den Porzellanhocker neben der Badewanne, weiterlesen…

Kleine Blockwartin

Dies ist Deine Stunde. Wenn Du vor der Apotheke den Abstand regelst, gratis die wissenschaftlichen Erkenntnisse austeilst aus Bild und BZ. Da wünscht sich jedermann die totale Ausgangssperre. Begrüßen sich zwei Volksvertreter: Was geht Mann? Alles Mann, alles ohne Widerspruch. Fröhliches Manöver! Die Heimatfront steht.

Im Glashaus zu singen (1)

Vorwort: Es ist schon eine Weile her und leider (wahrscheinlich an meiner Unzuverlässigkeit) gescheitert. Mein Freund Kolja und ich unternahmen gemeinsam den Versuch, jede Woche einmal einen Satz in eine Textdatei zu schreiben und so eine Geschichte zuwege zu bringen. Kolja und ich verbrachten in einer längst vergangenen Zeit Stunden unseres Lebens damit, oft sehr absurde Arbeiten für einen noch weiterlesen…

Aufräumen im Regal – Der Abschied von Radio 100

Am 1. März 1987 ging Radio 100 in Westberlin auf Sendung. Der erste private Sender der noch geteilten Stadt verstand sich als links-alternativ bis -radikal, war basisdemokratisch organisiert und chronisch unterfinanziert, sendete den Polizeifunk oder Klangexperimente, berichtete aus schwul-lesbischer Sicht und erfand den Fake neu. Ankündigung der Radio 100 Festivitäten im Columbiatheater. 30 Jahre seit dem Sendestart. Da auch ich weiterlesen…

Fluchtursachen bekämpfen!

Ich werde gebeten, mich zu erklären. Nichts habe ich gesagt zu dem jämmerlichen öffentlichen Umgang mit der humanitären Katastrophe der Massenflucht nach Europa. In unseren Massenmedien kommen Vernunft begabte Demokraten überhaupt nicht mehr zu Wort. Stattdessen regiert das Ressentiment die sogenannte öffentliche Meinung, regieren Nationalismus, Rassismus und Chauvinismus, befeuert von einem unvorstellbar dummen transatlantischem Kadavergehorsam. Es scheint, als sei hierzulande weiterlesen…

„Und die Geschichte entwickelt sich auf einen Krieg hin.“

Wenige Stunden vor der Flucht von Janukowitsch aus Kiew waren drei europäische Außenminister in Kiew und haben mit ihm gesprochen. Einer davon war der deutsche. Sind nicht auch die drei – Steinmeier inklusive – mit gescheitert? Die drei hatten ein Abkommen ausgehandelt, das Janukowitsch bis Dezember als Präsident im Amt gelassen hätte und eine Regierung der Aussöhnung beinhaltete. Russland hatte weiterlesen…

Linksdrehender Opportunismus: z.B. Jacob Augstein

„Wille und Wahl“ überschreibt Jacob Augstein in seiner Hauspostille „Freitag“ seinen Aufruf an die SPD, „die Macht zu ergreifen“. Was für Töne schwingen da, in welcher Tonart ist die Trommel gestimmt?   Ich verstehe jung Jacobs flammende Rede. Aber: Warum erinnert mich schon die Überschrift an eine Quelle, die mich unbehaglich zurück lässt? „Wille und Wahl“ soll an Nietzsches „Wille weiterlesen…

Altersarmut und Arbeitslosigkeit: Cui bono?

  Im UK und in den USA ist es schon lange soweit. In der BRD soll es nach dem Willen von Versicherern und Banken und deren Lobbyisten, die daran hervorragend verdienen, genauso werden. Die staatliche Rente ist zur Basisrente geschrumpft worden und reicht nicht mehr zum Leben. Davon profitieren ausschließlich private Versicherungen und Banken. Private Rentenversicherer werden von „Heuschrecken“ übernommen, weiterlesen…

Das fiese Filmchen

Jetz habe ich „The innocence of Muslims“ doch angeschaut. Was sagt man zu sowas? B-Picture. Der „Logik des Marktes“ folgend hat Google den Dreck nur dort blockiert, wo es Marktanteile kosten würde, aber keinesfalls gelöscht! Aber das ist ja auch nicht das Problem. Ein solches B-Picture läuft doch auch gern auf Super-RTL oder so. Im Prinzip sind die amerikanischen Filme weiterlesen…

Eine grandiose bürgerliche Fehleinschätzung!

  Nach der Logik der »Leistungsgerechtigkeit« schuften also nur 810 000 Menschen für ihren gerechten Wohlstand, während die restlichen 81 Millionen faule Säcke sind, die selber schuld sind, wenn sie so wenig haben? Glauben wir das im Ernst? Letztens gab es eine Umfrage über die Reichensteuer – ein Großteil der Deutschen lehnt sie ab. Weil die Mittelschicht im Ernst glaubt, weiterlesen…

Das treffend kurze Langgedicht von Günter Grass

Sie sollten das Gedicht vielleicht nochmal lesen, bevor sie den Autor verdächtigen, ein Idiot zu sein. Mein Deutschlehrer Gerhard Melzer zu mir, als ich einmal versuchte, Unkenntnis durch Geschwafel zu übertünchen.   Es ist ein paar Tage her, da hörte ich von Renée Zucker im Inforadio von der schönen Facebook-Kampagne eines Israelis. Ich nenne das ab jetzt auch einen  ‚Shitstorm weiterlesen…

Demokratie, ja bitte…

Es ist keine neue Erkenntnis, daß das Kapital zur bürgerlichen Demokratie ein rein taktisches Verhältnis hat. Solange der Wahl- und Parlamentszirkus die Geschäfte nicht allzusehr stört, verweist man gerne auf die Legitimierung des eigenen Handelns. Aber wehe, eine gewählte Regierung fordert den Souverän auf, direkt über existentielle Fragen zu entscheiden. Das löst dann, wie im Falle des angekündigten Referendums in weiterlesen…

News!

Ein ganz aktueller Beitrag Wenn die Börsenkurse fallen, regt sich Kummer fast bei allen, aber manche blühen auf: Ihr Rezept heißt Leerverkauf. Keck verhökern diese Knaben Dinge, die sie gar nicht haben, treten selbst den Absturz los, den sie brauchen – echt famos! Leichter noch bei solchen Taten tun sie sich mit Derivaten: Wenn Papier den Wert frisiert, wird die weiterlesen…

Larrys Grandma oder Schwiegermutter?

Auch wenn nun die „üblichen Verdächtigen“ in Namibia den Kopf hinalten  (für das Malheur auf dem Flughafen) und jetzt ein wichtiges Detail geklärt zu sein scheint, möchte ich nochmal auf meinen Lieblingsakteur Larry zu sprechen kommen: Wenn Larry nur Christbaumschmuck verkaufen würde, hätte er wirklich Glück. So eine Werbekampagne kriegt man nicht alle Tage umsonst. Andererseits ist viel Öffentlichkeit seinen weiterlesen…

Tom and Larry

Gestern, als ich meine kleines Posting fertig hatte, war ich wieder mal so süchtig, dass ich noch die 2:00 Uhr Nachrichten im D-Funk hören musste. Müde habe ich gelacht, beim ZDF reingeschaut und den Nachtrag verfasst, der die Sache sehr in meinem Sinne abrundete.

Heute wissen wir eigentlich auch nicht mehr – von BILD, die wie immer zuerst mit der Leiche gesprochen haben, dass die greise Mrs. Copello, Großmutter des Inhabers der Frima ‚Larry Copello Incorporated‘, Bombaneatrappen bastelt – und das vermutlich nicht einmal in ihrer Freizeit, also zu ihrem Vergnügen. Denn es handelt sich ja um ein kleines 1979 gegründetes Familienunternehmen mit gerde mal 600.000 $ Jahresumsatz, das die Copellos betreiben. So zumindest kann das jeder im Web recherchieren, woher die meisten der hiesigen Journalisten ihre Erstinformationen wohl auch bezogen haben. Denn sie sind faul und verweichlicht. Und eigentlich gibt es nicht viel mehr, wie gesagt. weiterlesen…

Legende von der Straßenverkehrsordnung oder Ubodobus Rules

Für R. Z. Als Ubodobu die Welt erschuf, verfasste er, wie alles, in weiser Voraussicht auch die Straßenverkehrsordnung. Dabei lutschte er Veilchenpastillen und sein Gemüt wurde sanft, trotz allem, was er voraus sah. Milliarden Jahre später krachte es an der Ampel Bismarckstraße Ecke Wilmersdorfer. Erst einmal, dann noch einmal. Ein Geräusch von Blechverformung und Knochensplittern. Ubodobu, im Grunde liebte er weiterlesen…

Graumanns Interview

AQ!: Herr G., Sie haben einmal geschrieben:“Ich bin viele, einer gräbt immer das Kriegsbeil aus.“ Waren sie schon mal grundlos unmotiviert? Graumann: Nein, an sich nicht. Aber es fällt mir schwer, anzufangen, und nach einer Weile sehne ich mich regelmäßig danach, rasch zum Schluss zu finden – vielmehr: mir ist schon klar, wie es weitergeht und enden muss, und das weiterlesen…

In The City

Für Ralph Dahinten irgendwo liegt die Stadt In künstliches Licht getaucht, schnaufend. Tausende und abertausende ungelebte Träume Schneiden ihre schlechte Luft entzwei. Und das Geräusch, das die Betriebsamen nähren, Verhallt nicht bei Tag, nicht bei Nacht. Ein Lichtermeer, eine Flut von Geräuschen – Die Stadt frisst sie wie der Varan. Schon lebloses Fleisch zuckt im Takt Um ein Ziel mit weiterlesen…

Graumanns kleine Rempelei

Händel, Concerti Grossi, op.3 Nr. 1, 2. Satz, Largo So ein milder November ließ nichts Gutes ahnen. Draußen wurden die Tische vor den Cafes wieder aufgestellt, ein Segen für die Raucher. Die blaublühende Hortensie auf dem Hof hatte ihr Laub vor drei Wochen fallen lassen und fing an auszutreiben. Alles war eben durcheinander. Grauann wurde getrieben von der Vorstellung, dass weiterlesen…