Der folgende Artikel ist mit freundlicher Genehmigung des Kiezer Weblog vom Klausenerplatz von ebenda übernommen:
Zuletzt hatten Berliner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich aus verschiedenen Perspektiven mit Migration beschäftigen, ein eindeutiges Zeichen gesetzt und sich solidarisch mit den Mieterinnen und Mietern am Kottbusser Tor erklärt. Die Unterstützung der Berliner Mieterbewegung von den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Organisationen hat weiter zugenommen. Es folgte ein Aufruf von über 50 Architektinnen und Architekten, Stadtplanerinnen und Stadtplanern, Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftlern, Künstlerinnen und Künstlern, Journalistinnen und Journalisten: Für eine soziale Mieten- und Wohnungspolitik – für eine Unterstützung von Kotti & Co
Über 50 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis, die zum Teil seit Jahrzehnten die Berliner Stadtentwicklungs- und Wohnungspolitik kritisch begleiten, unterstützen die Initiative „Kotti & Co.“ In ihrem Aufruf vom 15. Oktober fordern sie vom Berliner Senat, den seit Monaten am Kottbusser Tor gegen ihre Verdrängung kämpfenden Mieterinnen und Mieterinnen entgegen zu kommen. Diese verlangen sowohl Sofortmaßnahmen, um die Vertreibung aus ihren Wohnungen zu stoppen, als auch eine sozialere Mietenpolitik für die gesamte Stadt. Ein Auszug:
Seit Jahren beobachten wir in unserer Arbeit, wie die sozialen Spaltungen in der Stadt rapide zunehmen und wie diesem Prozess immer weniger durch eine kluge, vorausschauende und an Ausgleich interessierten Wohnungspolitik und Stadtplanung entgegengesteuert wird. […] Der Zustand einer demokratischen Stadtgesellschaft wie Berlin muss sich aber daran messen lassen, inwieweit sie in der Lage ist, die Interessen der weniger privilegierten Bevölkerungsgruppen einzubeziehen.
[…] Wir sind bereit, die für Lösungen dringend notwendigen Schritte mit unserer Expertise zu unterstützen und wir laden den Senat ein, auf die Akteure des sozialen Stadtwandels zuzugehen. Am Kottbusser Tor muss und wird hierfür ein erstes Zeichen gesetzt werden.
Die Initiatoren beider Aufrufe laden zudem zu einer Veranstaltung ein:
„Mieten – Mischung – Mehrwert. Warum Kotti & Co. uns alle angeht.“
Mit Dr. Andrej Holm (Humboldt Universität Berlin), Dr. Serhat Karakayali (Universität Halle) und weiteren Gästen aus Wissenschaft, Kultur und Politik.
Freitag, 26. Oktober 2012 von 18:00 bis 20:00 Uhr
Kreuzberg-Museum, Adalbertstr. 95a (U-Bhf Kottbusser Tor)
Zwangsumzüge für Hartz-IV-Empfänger und massiv steigende Mieten bedeuten für immer mehr Berlinerinnen und Berliner nicht nur, dass sie ihre
Wohnung aufgeben müssen, sondern auch, dass sie ihre zentralen sozialen und ökonomischen Netzwerke verlieren. Zugleich bestimmt das dubiose Leitbild von einer gesunden „sozialen Mischung“ weiterhin die Stadtentwicklungsdebatte. Was ist damit gemeint? Wie steht es dabei um das „Recht auf Stadt“ und die freie Wahl des Lebensumfeldes?
Am 13. November 2012 wird dann eine von „Kotti & Co.“ initiierte Konferenz zum Sozialen Wohnungsbau im Berliner Abgeordnetenhaus stattfinden.
Webseite: Kotti & Co