Technokraten gesucht für Ägyptens Regierung

Da wird man sicher fündig werden. Die Frage ist, wie man sie bei der nächsten Wahl lanciert. Gelänge dies, liefe für den Westen und seine saudischen Verbündeten alles wieder prima im neoliberalen Rückwärtsgang.

Geht es nach Vertretern von Industriezweigen, aus der IT, Unternehmensberatern, Investmentbankern und anderen Wirtschaftsexperten, die eine Nachrichtenagentur nach ihrer Einschätzung befragt hat, so setzt man in diesem Milieu größere Hoffnungen auf die neue Regierung der Fachmänner als auf die vorgängige der Muslimbrüder.

Dass sich neue Chancen ergeben, wird nicht zuletzt damit begründet, dass Saudi-Arabien und die Emirate – beide nicht im Ruf, dass sie mit der MB gute Verhältnisse unterhielten – mit größeren Geldsummen aushelfen. Die Wahrscheinlichkeit sei nun größer, die Gratulationen aus dem Haus Saud und der Emire für den militärisch beförderten Regierungswechsel in Kairo seien schon Stunden später eingetroffen.

Nach der Revolution von 2011 wurden Verfahren wegen Korruption und Veruntreuung gegen Mitglieder der regimetreuen Business-Clique um Gamal Mubarak eingeleitet und Vermögen eingefroren. „Ein Teil der alten Business-Clique verließ in weiser Voraussicht das Land.“ Dagegen kamen Muslimbrüder frei: Khairat al Shater und Hassan Malek, beide schon zuvor erfolgreiche Geschäftsmänner, die durch von der MB-Regierung profitierten. Gegenwärtig ist ein Haftbefehl auf Khairat al-Shater ausgestellt.

Thomas Pany in dem Artikel Ägypten: Schmerzhafte Wirtschaftsreformen in Aussicht auf Telepolis (heise online)