„Die feinen Sitten hol der Teufel!“

Geh. Rath.: Wes ist die Schuld? Wer ist schuld dran, als ihr Schurken von Hauslehrern? Würde der Edelmann nicht von Euch in der Grille gestärkt, einen kleinen Hof anzulegen, wo er als Monarch oben auf dem Thron sitzt, und ihm Hofmeister und Mamsell und ein ganzer Wisch von Tagdieben huldigen, so würd‘ er seine Jungen in die öffentliche Schule thun weiterlesen…

Objektiv fühlen, subjektiv spielen

Alexander Kluges Film „Die Macht der Gefühle“ nutzt ein hypothetisches Interview um der Ambivalenz wiederholter Rituale auf den Zahn zu fühlen, der auch Interpreten in der Aufführungspraxis und Regierungen zwangsläufig ausgeliefert sind. Kurz zuvor haben wir den Schluss des ersten Akts der Verdi-Oper „Rigoletto“ von der Seitenbühne aus beobachten können, als gehörten wir zum Personal der Opernvorstellung. Es rumpelt und weiterlesen…

Heizung, Brot und Frieden! – 3. Oktober 2022

  „Es ist völlig klar: Die Zeche für Krieg, wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen und Krisen zahlen wir, die Bevölkerung, die einfachen Leute, die Arbeiterinnen und Arbeiter, Handwerkerinnen und Handwerker, Angestellten, Arbeitslosen, Rentnerinnen und Rentner, wir kleinen Selbstständigen, Kleingewerbetreibenden, Geflüchteten und Armen. Es ist auch keine internationale Solidarität, wenn im Schatten der Kriegspolitik Menschen in Afrika verhungern. Während die Superreichen und Großkonzerne Profite weiterlesen…

Replik auf alle Reden über den Zustand der Küche

Dreh- und Angelpunkt allen Wohlfühlens der städtischen Gesellschaften und aller Übungen, die dem selben Zweck dienen, ist ja doch die Küche. Der Ort, an dem die zum Weiterleben notwendige Nahrungsaufnahme kultiviert werden sollte. Nicht die Kochkunst à la l’art pour l’art ist gemeint, diese Wertschöpfung für rechtskräftig verurteilte Idealisten, die einem gelangweilten, übersatten Publikum präsentiert wird, das sich in immer weiterlesen…

Im Glashaus zu singen (4)

(4) Looping (1980) „Das ist jetzt wirklich nicht dein Ernst“, sagte der Pudel, der sich mit Alpha Centauri vorgestellt hatte. Vor Mundls innerem Auge flackerten abwechselnd in Sepia und Indigo die Fetzen eines zerrissenen Stummfilms, als erwache er langsam und wider Willen aus einer inzwischen Jahrhunderte andauernde Amnesie. „Winterstürme wichen dem Wonnemond“, schmetterte es in Mundl, worauf Fritz Pleitgen, der weiterlesen…

Gestaltungsabsicht und Naturinterna

Im menschlichen Sinn kann es keine natürliche Ordnung geben, denn der Mernsch kann seine Ordnung entwerfen und verwerfen und entwerfen usw, usf . Sich argumentativ auf eine Ordnung zu berufen, die von der Natur vorgegeben sei, bedeutet, den Gestaltungsspielraum, der sich aus diesem Vorteil ergibt, einer phantasmatischen a priori Realität unterzuordnen, anstatt die Realität mit den Mitteln der Vernunft zu weiterlesen…

Kein Spielraum für Verhandlungen

Ich will das Subjekt meines Handelns sein. Je suis. Ich bin aus Homs, Alleppo, Damaskus. Ich bin aus Basra, Bagdad, Mossul. Ich bin aus Herat, Kundus, Kabul, Kandahar Ich bin aus dem Jemen, ich aus Sudan. Ich bin eine Beduinin; unser Haus stand in Bir Nabala. Ich lebe in Ramallah. Ich habe zwei Töchter großgezogen. Ohne Mann in Clichy-sous-Bois. Ich weiterlesen…

Alte Hasen

Sehr gut, dass die schöne alte Frau auch das erwähnt: diese Tendenz im Journalismus, verstärkt durch ökonomisch herbeigeführte Atemlosigkeit in den Redaktionen – die Arbeitsweise bis hin zur Wortwahl in der Nachrichtenmeldung ist letztendlich eine Sache des Rückgrats der Redakteure. Das zu brechen, durch interne Arbeitszwänge und eine Strukturanpassung nach der anderen, war Sinn und Zweck von Umstrukturierungen (Entlassungen, unerträglichen weiterlesen…

Umdeutung – Folge 3 – Extremismus der Mitte, Irre Ideologie

Seit dreißig Jahren werden von alten und neuen Apologeten des Konkurrenzkampfes als naturgegebener Weltordnung erneut Fakten geschaffen, die zu Faschismus und Krieg führen werden. Das Fazit meiner Betrachtung über die Möglichkeit einer neuen extremen Rechtspartei der bürgerlichen Mitte in der BRD lautete 2010: Die Stichwortgeber, die u. a. mit dem Begriff Parallelgesellschaft hantieren, sind kräftig dabei, Inhalt und Bedeutung dieses weiterlesen…

Lieber Kollege Sommer!

Seit 2002 bist Du DGB-Vorsitzender, Du Schnarchnase. Dass die s.g Wirtschaftsweisen bei Ihrem göttlichen Ratschluss gern und oft in die Mottenkiste des Frühkapitalismus greifen, ist bekannt. Aber jetzt auch noch das; Auweia: „Diese Art von Wirtschaftswissenschaft ist unseriös, ideologiebeladen und einseitig.“ Findest Du? Na so was.     Irgendwie fehlt Euch im DGB-Vorstand ein bisschen der Bumms, wa? Nur so weiterlesen…

Die Sache mit dem positiven Effekt

Der Ökonom Heiner Flassbeck, das ehrt ihn, ist das Gegenteil von einem Marktradikalen. Auf seiner Internetseite Flassbeck Economics setzt er sich heute mit der „halbherzige Umweltpolitik der Bundesregierung“ auseinander: Doch es gibt ein weiteres, scheinbar unschlagbares Argument gegen Strompreiserhöhungen und für Strompreisbremsen: Beziehern niedriger Einkommen könne eine solche finanzielle Zusatzbelastung nicht zugemutet werden. Als ob ein monetärer Ausgleich bei Hartz weiterlesen…

Jubel und Feuerwerk auf dem Tahrir-Platz

Warnung: Dieser Beitrag enthält satirische Ingredienzien und politidentische Zusatzstoffe! Ich möchte niemandem die Freude verderben, aber mit welcher Selbstverständlichkeit weltweit das ägyptische Militär als einzige Autorität im Lande akzeptiert wird,  das ist wirklich erstaunlich. Das erschreckt mich. Wir sehen Jubelnde auf dem Platz und jubeln reflexartig mit, als wäre das eine Sportveranstaltung. Eigentlich auch gar nicht verwunderlich bei dieser qualitativ weiterlesen…

Dringend abonnieren!

Liebe Leserinnen und Leser von AgenturQuerulant! Neben den NachDenkSeiten und Telepolis  ist die marxistische orientierte, linke Tageszeitung junge Welt meine liebste und wichtigste tägliche Lektüre. Auch wenn ich nicht mit allem einverstanden bin, aber das wäre ja auch dämlich; ich halte die junge Welt für eine Institution, für eine nicht verzichtbaren Stimme außerhalb des Einheitskonzerts der sogenannten  Qualitätsmedien. Ich habe weiterlesen…

Umdeutung – Folge 1

Zweimal, zuerst, als sich in den späten Achtzigern beim Kampf um egalitäre Machtstrukturen im links-alternativen ‚Radio 100‘ die Fraktion der ‚Professionalisierungsfreunde‘ durchsetzte, die nicht weniger als eine vollständige Zerschlagung der gewachsenen Unabhängigkeit und Gleichberechtigung der Redaktionen taktisch durchsetzen konnte, und einige Jahre später im öffentlich rechtlichen Inforadio von SFB und ORB, kamen mir starke Bedenken an dem(und auch meinem) bis weiterlesen…

Das fiese Filmchen

Jetz habe ich „The innocence of Muslims“ doch angeschaut. Was sagt man zu sowas? B-Picture. Der „Logik des Marktes“ folgend hat Google den Dreck nur dort blockiert, wo es Marktanteile kosten würde, aber keinesfalls gelöscht! Aber das ist ja auch nicht das Problem. Ein solches B-Picture läuft doch auch gern auf Super-RTL oder so. Im Prinzip sind die amerikanischen Filme weiterlesen…

Glauben und fühlen – das ist ganz wichtig!

Aber nichts vergessen, das ist noch wichtiger. Ein Kollege aus dem Osten schreibt: Höhler zu MERKEL: Mit den bundesrepublikanischen Werten gehe die Frau aus dem Osten lediglich situativ um, da ihr die westlichen Grundideen wegen ihrer DDR-Sozialisation fremd geblieben seien. Und die Bürger bekämen von dieser schleichenden Gefahr nicht einmal etwas mit. Ich verstehe die Aufregung um Gertrud Höhlers Sommerhit weiterlesen…

Ein Exempel statuieren – mit dem §130 StGB

Wie anders sollen wir – aus deutscher innenpolitischer Perspektive  – den Sachverhalt beschreiben, dass die bisher „geretteten“ Länder in der deutschen Medienöffentlichkeit als undankbare unverlässliche Schlamper dastehen, während der deutsche Michel sich für die Solidarität mit diesen Gesellen krumm buckelt? Die mittelbaren Wirkungen der bisherigen Europolitik seit Januar 2010 könnten wir insofern auch mit dem §130 StGB beschreiben: einer missbilligend weiterlesen…

Generalstreik, was sonst? – Die Machtfrage.

httpv://youtu.be/wgQ9Mz50hyo Die Arbeitgeberverbände, einzelne Arbeitgeber und wesentliche Teile der Politik  versuchen mit unterschiedlichen Maßnahmen die wenigen Streikrechte immer weiter einzuschränken und zurück zu drängen. Große Teile der Massenmedien berichten meist tendenziell gegen Streikmaßnahmen. Die Gewerkschaften in der Bundesrepublik Deutschland haben seit den 50er Jahren zu geringe Anstrengungen unternommen das Streikrecht oder weitere Kampfformen auszuweiten, oder zu verbessern. Meistens wurden die weiterlesen…

Auf dem Rücken der Armen und Schwachen

Beim gerade beendeten Gipfel in Brüssel unterzeichneten 25 Staats- und Regierungschefs aus 27 EU-Staaten einen »Fiskalpakt«, der nun wirklich alles richten soll. Mit diesem Vertrag wird den anderen Ländern eine von Berlin entwickelte Politik des rabiaten Abbaus des Sozialstaates aufgezwungen, in der die Rettung der Banken und des Euro auf dem Rücken der arbeitenden Bevölkerung, der Armen und Schwachen, der weiterlesen…

Armutszeugnis für Gewerkschaften

Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich weiter. Das Vermögen konzentriert sich in immer weniger Händen. Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung verfügen über 61 %, das wohlhabendste Prozent über 23 % des gesamten Nettovermögens. Auf der anderen Seite der Vermögensspirale sieht das  Bild ganz anders aus. 70 % der Erwachsenen besitzen gerade einmal 9 % des Gesamtnettovermögens. 27 weiterlesen…

Demokratie, ja bitte…

Es ist keine neue Erkenntnis, daß das Kapital zur bürgerlichen Demokratie ein rein taktisches Verhältnis hat. Solange der Wahl- und Parlamentszirkus die Geschäfte nicht allzusehr stört, verweist man gerne auf die Legitimierung des eigenen Handelns. Aber wehe, eine gewählte Regierung fordert den Souverän auf, direkt über existentielle Fragen zu entscheiden. Das löst dann, wie im Falle des angekündigten Referendums in weiterlesen…