Meine Stachelbeere

für Clemens

Der Winter, der neuerlich wieder grimmig gewesen
Und lang, sehr lang, bis in den März hinein dauerte,
Hat meinem kleinen bescheidenen Stachelbeerstrauch,
Von dem ich im letzten Herbst vier Früchte erntete,
Trotz all seiner rauhen Fröste nichts anhaben können.

Mich haben der Winter und ähnliche Dinge
Verhöhnt und beträchtlich zu Boden gebracht.
Da hab‘ ich auf das nicht achtgegeben, was lebt.
Und mein Stachelbeerstrauch, der mich so erfreute,
War in der Wurzel gefroren, wie wohl auch ich.

Mir war  schon, wie dies‘ bewehrte Gewächs im Kübel.
Auch ich müsst‘, auch wenn ich bewehrt wär‘ verderben.
Doch als ich dieses Jahr das erste Mal auf dem Balkon
Und im Sonnenschein Tee aus Darjeeling getrunken,
Erkenn‘ ich mit Freuden , mir gingen die Augen über,
Junges Grün sprießt versöhnlich aus stachligem Holz.