(5) hanc domum artis collendae causa condidit
Die Tango tanzemde Frau, Mundl erinnerte sich endlich, hatte Ähnlichkeit mit der jungen Simone de Beauvoir. Doch sie und ihr etwas zu schöner Tanzpartner, eine Mischung aus Boxer und Cowboy waren spurlos verschwunden. Stattdesse warfen elf verstaubte Wandlüster den schmutzigen karmesinroten Schein der Tapeten in den menschenleeren Raum, der Mundl gerade so winzig erschien, als sei die ganze Welt auf einmal geschrumpft. An einem der Lüster hing eine Art Jagdhorn; ohne zu zögern stieß er, stieß er, stieß er – hinein.
„Cite, Cite“, brüllte da der Barkeeper, dessen kleines Gesicht wie der Schrumpfkopf in der Tabakkiste hinter dem Tresen hervor quoll.
„Welches Zitat?“ fragte Mundl, „ich möchte doch nur einen ‚Pink Poodle‘ auf den verblichenen braven Rudolph heben.“ „Sie sind mir ein schöner Stier“ parierte der Schrumpfkopf, „meine Grenadine ist aus!“
Mundls Kopf sank mutlos auf den Tresen, so verzweifelt war er, da er nicht in angemessener Form seines treuen Rudolphs gedenken konnte. Der Schrumpfkopf lenkte ein: „Vielleicht einen Manhatten?“
Mundl schüttelte traurig den Kopf: „Dann schon eher einen Wodka ohne Eis.“
„Nun so ist es“, erklärte die Barkraft einfühlsam, indem er eine Flasche Wodka und ein Wasserglas sanft doch hörbar vor Mundls gesenktem Kopf postierte, „die Dinge entwickeln sich unvorhersehbarer als Träume vor dem Aufwachen.“