(2) Trau,schau,wem! op.463
So, so“, murmelte der Glatzkopp halb im Scherz und halb als Vorwurf, „SIE haben uns diesen Mist also eingebrockt – dann sehen SIE auch zu, wie wir da wieder raus kommen!“ Dabei strich er mit der rechten Hand über die Ödnis, als wolle er sie noch mehr zum Glänzen bringen.
Wer den lieben langen Tag seine Glatze poliert, führt ständig was im Schilde, dachte Mundl und wandte sich frisch an den schalkhaften Widersacher: „Wenn Sie so gescheit sind, wie sie vorgeben, dann erklären sie mir doch mal, was mich veranlasst haben könnte, eine kosmische Posse solchen Ausmaßes zu erfinden, die dann auch noch eintrifft, hahaha!“
„Sie haben uns diesen ganzen Mist eingebrockt“, versuchte es der Glatzkopp nocheinmal.
Solchermaßen bedroht schüttelte Mundle den Kopf, wandte sich ohne den Anschein einer Furcht ab und stieg in den IC 1279 nach Basel, der eben auf Gleis 13 zu Halt und Weiterfahrt gekommen war. „Sie sind Schuld“, rief der Mann Mundl hinterher. Dabei schwenkte er drohend eine Phiole. Mit Genuss und Kennermiene nahm er dann von der leuchtenden Flüssigkeit im Glas einen kräftigen Schluck und rief Mundl hinterher: „Dann eben nicht!“
Mundl seinerseits sah aus dem anrollenden Wagon einen weißen Pudel auf dem Bahnsteig. Eine Täuschung, wahrscheinlich eine Täuschung, wie drollig, dachte er – während das Tier, das als Spiegelung des Spiegels im Abteil bruchstückhaft die im Zugfenster vorbei huschenden Reisenden streifte, begann in Mundls Rücken ein schauerliches Knurren. Reisende soll man nicht aufhalten, heißt es.