„Wir erreichen einen Wendepunkt, an dem der Schaden für den Planeten unumkehrbar ist, wenn wir nicht sofort handeln“.
Der Generalsekretär der UNO-Konvention zur biologischen Vielfalt, Ahmed Djoghlaf, bei der Vorstellung des neuen UNO-Umweltberichts, der das von menschlichen Kulturen verursachte dramatische Artensterben anprangert.
„Der Ausgang liegt im Eingang; der Eingang – es gibt keinen Eingang, alles ist Ausgang. Hier drinnen ist draußen, hier immer dort, der Andere immer woanders. Dort immer derselbe: er selbst: ich selbst: der Andere. Dieser bin ich: dies.“
Oktavio Paz, Der sprachgelehrte Affe
Der Mensch ist die Geißel der Natur, also seiner selbst. Wenn daraus nicht die Einsicht und aus der Einsicht die Verhaltensänderung zugunsten einer koexistenten Lebensform mit der Natur resultiert, wird die Natur dem Menschen, der sie zu beherrschen trachtet, wird auch der Teil der Menscheit, der durch die Ausbeutung seiner Artgenossen und der Natur eine artifizielle, scheinbar zweite Natur sich geschaffen hat, Natur mehr denn je als Geißel erleben. In doppelter Hinsicht: Einmal ist da die von Menschen geschaffene artifizielle Natur, von wenigen begriffen (im Wortsinn), von vielen benutzt, die sich scheinbar gegen den sie verbrauchenden Menschen stellen wird, und zum zweiten ist da die alte, materielle, sinnlich zuerst erfahrbare Natur, von der wir den gleichen Eindruck bekommen, da wir anstatt mit ihr zu koexistieren, Herrschaft über sie ausüben.
Die Menschheit erlebt sich unausgesetzt nicht eingestanden selbst als Natur, als Geißel ihrer selbst, und könnte daraus Schlüsse ziehen, die ein Gleichgewicht zwischen der Naturhaftigkeit des Menschen und seiner Geißel dieser zu misstrauen, prozesshaft herstellt. Aber an diesem Punkt ist jener große, sich selbst und seine eigene Produktion von Natur nicht als solche wahrnehmende Teil der Menschheit nicht angelangt, solange er Herrschaft als sein Gestaltungsprinzip einsetzt, und nicht Koexistenz. Die Aneignung der Natur ist allererst die eigene Organisation in einer ebenfalls lebendigen Umgebung – nicht unter Ausschluss derselben, der Ausklammerung ihrer Konsquenzen, um ihre Bedrohung endgültig zu bannen, sondern im Austausch von Vielfalt und Verschiedenheit der Oragnistionsformen der gemeinsamen Voraussetzungen, um Entwicklung zu induzieren, die den Namen Kultur verdient.
Manche sagen, Verhaltensänderung sei grundsätzlich nicht möglich, wegen der im Menschen angelegten Doppeleigenschaft, dass er, der Natur ist, ihr einerseits unterworfen bleibt, und andererseits dieses Unterworfensein lediglich als entdültigen Eclat gegen seine Gesatltungsmöglichkeiten wahrnimmt. Ist das eine Eigenschaft? Ist es Unterworfensein oder ist dies ein Argument, um es beim Alten zu belassen. Warum gibt es dieses Argument und aus welchem Grund wird so argumentiert?
Es handelt sich wohl um ein Missverständniss der Wahrnehmung und das Unbehagen an der daraus resultierenden Schwierigkeit, anders zu handeln als bisher, mithin um eine Kulturerscheinung. Was wäre erforderlich, damit die Begrenzheit als eigentliche Gestaltungsursache begriffen und nicht als Begrenzung von Möglichkeiten eingeordnet wird? Der Verzicht, die Unsterblickeit als begreifbares Ding zu manifestieren, sei es materiell, sei es gedanklich?
Reicht dieser Verzicht allein aus? Reicht es einenVerzicht zu postulieren, dessen Umrisse, trotz ihrer jedem verständlichen Deutlichkeit unbeachtet bleiben sollen, dessen Schatten aber nach eigenem Gusto umbenannt werden, um sich Verzicht sinnhafter zu modeln, als er jemals sein wird, wenn erst die Folgen unserer Unentschlossenheit ihn erzwingen?