Mein evangelischer Freund hörte den Beitag „Evangelische Kirche – Neue Position zu Krieg und Frieden?“
im Deutschlanfunk Kultur und ist aus der ev. Kirche austreten. Er begründet:
Die neuen Positionen der evangelischen Kirche auf der Synode in Dresden zu Krieg und Frieden hangeln sich sehr nah am Regierungssprech entlang.
Offenbar kein kritisches, kein mahnendes Wort zum bellizistischen Taumel.Auch der sächsische Landesbischof Tobias Bilz ging in seiner Predigt auf die Bundeswehr ein. Er träume davon, dass junge Soldatinnen und Soldaten von der Hoffnung auf ein Friedensreich erfasst werden, wenn sie „einem verbrecherischen Tyrannen mit der Waffe in der Hand entgegentreten.“
Ich würde ihn gern ein halbes Jahr in die Schützengräben der Ukraine schicken. Und danach fragen , wenn er es überhaupt überlebt, ob er immer noch träumt von der Hoffnung auf ein Friedensreich.
Der Dienst ohne Waffe spielt keine Rolle mehr. In der DDR unterstützte die Kirche die Bausoldaten, die den Dienst mit der Waffe verweigerten.
Es gibt aktuell Sätze, die einem das Blut in den Adern frieren lassen. Der kriegerische Opfermut drohe knapp zu werden in einem Land, in dem ein pazifistisches Klima die wertemäßige Verbundenheit mit dem Gemeinwesen auslaugt.
So schwärmte der Rostocker Althistoriker Egon Flaig in der FAZ („Die Demokratie vor dem Ernstfall“, FAZ 11.03.2025) vom Heldentod.
In anderen Worten:
Wenn diese lästigen Friedensträumer nicht so viel von Gewaltlosigkeit gequatscht hätten, dann könnte man mit der heutigen Jugend ordentlich Krieg führen.Wo ist das Widerwort, die Empörung
die Mahnung zur Mäßigung und die Forderung nach Diplomatie?
Wo ist die Kritik an Waffenexporten, an den Kriegsverbrechen in Gaza?
Von der evangelischen Kirche höre ich nichts. Deshalb ist es jetzt Zeit aus der Kirche auszutreten. Eine Kirche mit diesen Positionen möchte ich nicht finanzieren.Siehe auch „Junge Welt“ vom 15.11.2025:
Wider das Absegnen der eigenen Kriegstüchtigkeit
Die Haltung der katholischen Kirche in Deutschland zu Krieg und Frieden. Ein Offener Brief an Pax Christi