Es ist keine neue Erkenntnis, daß das Kapital zur bürgerlichen Demokratie ein rein taktisches Verhältnis hat. Solange der Wahl- und Parlamentszirkus die Geschäfte nicht allzusehr stört, verweist man gerne auf die Legitimierung des eigenen Handelns. Aber wehe, eine gewählte Regierung fordert den Souverän auf, direkt über existentielle Fragen zu entscheiden. Das löst dann, wie im Falle des angekündigten Referendums in Griechenland über das »Hilfspaket« der Euro-Staaten, des IWF und der Banken, bei der kapitalnahen Presse »Bestürzung, Enttäuschung, blankes Entsetzen« aus, wie das Berliner Springer-Blatt BZ am Dienstag hyperventilierte.
Zitiert aus "Wahnsinnige Junkies, Pressehetze gegen Griechenland" von Rainer Balcerowiak in der Jungen Welt von morgen. Anmerkung: Unbedingt empfehlen möchte ich guten Rotwein und Balcerowiaks 'Demokratisches Weinbuch'!