Material zur Traumsequenz

Mir war einmal mehr dieser seltene, von internen hirnchemischen und externen elektromagnetischen Vorkommnissen gesegnete REM-Schlaf beschert, der einen im Aufwachen aus einer anderen, nicht weniger existenten Umgebung kommen lässt, um den ganzen Tagesverlauf sicher zu begleiten, bis man unweigerlich mit der völlig falschen Welt zusammenstößt, die ihre Realität zwar auch nur behauptet – allerdings in einer Lautstärke, dass eine erneute Episode des Traumschlafs durchaus willkommen scheint. Jedoch kann der Rücksturz zur Traumerde nicht so einfach gewollt werden.

Die Erfahrung, dass die Hülle bewegt werden muss, damit nicht etwa noch unabweisbare Gedanken sich unserer bemächtigen, hindert einen daran, wieder unter die Decke zu kriechen, öfter auch schon die Vorboten des Unglücks – unerklärliche Schmerzzustände oder die Zentner schwere Erinnerung an eine Erledigung, die vielleicht nicht länger aufgeschoben werden sollte.

Die Traumerinnerung verblasst zu schnell. Genau genommen auch die aus dem Traum, der anhält.

Beim Verlassen der Szene war das Geschehene lebendig genug; ein Notat des Trauminhalts schien nicht zwingend. Der Traum gehörte jedoch, soviel ist Stunden danach noch sicher, zum bekannten Inventar. Ort, Möblierung und Personal waren einschlägig oder variierten Bekanntes. Was ist anders in dem Traum der anhält?

Ein kurzes Gewitter zieht in der falschen Welt vorüber. Der Wind peitscht Regenmengen in die Waagerechte. Ein knapper Blitz kracht auf dem gegenüber liegenden Dach in den Blitzableiter. Der Spuk ist so schnell vorbei, wie er gekommen war. Angekündigt hatte er sich viel, viel länger. Die Sonne bricht nun ab und zu durch Wolken, die ihr Gastspiel verlängern werden. Der anhaltende Wind treibt noch die Quarte der Martinshörner vor mein Fenster. Nun könnte ich wieder schlafen. Es riecht wie in der Stube der Kindheit.